CAS: Ein Akkusystem für Handwerk und Industrie

Im vergangenen Jahr haben Elektrowerkzeug- und Maschinenhersteller auf Initiative von Metabo etwas in der Branche Einmaliges ins Leben gerufen: das herstellerübergreifende Akku-System CAS. Davon profitieren alle professionelle Anwender, Fachhandel, CAS-Partner und Metabo selbst.

Der Schreiner schwört auf die Tauchsäge von Mafell, der Sanitärinstallateur auf die Rohrpresse von Rothenberger, der Edelstahl-Fachmann auf den Schleifer von Eisenblätter. Und alle drei nutzen zudem einen Bohrschrauber von Metabo mit Akku – und zwar mit dem gleichen 18-Volt-Akkupack. Eine einheitliche Schnittstelle: Dieses Thema beschäftigt viele Branchen, in denen es um Energie- oder Datenübertragung geht – sei es die USB-Schnittstelle, das Laden von Elektroautos oder auch das Smartphone-Ladegerät.

In der Elektrowerkzeug-Branche ist das herstellerübergreifende Akku-System Cordless Alliance System (CAS) einmalig. Und wenn Metabo-Geschäftsführer Horst W. Garbrecht am Stammsitz in Nürtingen eben jene Rohrpresse von Rothenberger in die Hand nimmt, dann weiß er: „Das ist ein absolutes Spezialgerät. Eine Rohrpresse haben wir bei Metabo nicht im Programm. Aber dank CAS können unsere Kunden sie trotzdem mit unseren Akkus innerhalb eines hundertprozentig kompatiblen Systems nutzen.“

Außer Metabo, Mafell, Rothenberger und Eisenblätter sind derzeit weitere neun Partner Teil von CAS. Und weitere sollen folgen. Ob das Rührwerk vom Maler-Spezialisten Collomix, die Putzbearbeitungsmaschine von Eibenstock, der Sauger von Starmix, die Heißluftgeräte von Steinel, der Betonrüttler von Rokamat, der mobile Handdrucker von edding und Elried, die Akku-Rückensprühgeräte von Birchmeier oder die Akku-Schlagschrauber von fischer – all diese Geräte laufen mit der leistungsstarken Akku-Technologie aus Nürtingen und sind zu 100 Prozent mit einem Akku kompatibel.
„Die neuen fischer Akku-Schlagschrauber beispielsweise sind hinsichtlich Drehmoment- und Drehzahl optimal auf die fischer Betonschrauben abgestimmt“, berichtet Garbrecht über den jüngsten Zuwachs im CAS-Portfolio. „Schrauben und Schlagschrauber bilden ein perfektes System. Und diesen System-Gedanken haben wir immer im Hinterkopf, wenn es um die Erweiterung von CAS geht.“ Mehr als 140 Maschinen stehen professionellen Anwendern innerhalb CAS derzeit zur Verfügung. Tendenz stark steigend. Viele Geräte, aber nur ein Akku und ein Ladegerät – das ist nicht nur praktisch, sondern auch nachhaltig.

Ein hoher Leistungsbedarf spricht schon lange nicht mehr gegen den Akkubetrieb. „Mit unserer LiHD-Technologie können wir heute nahezu jede Maschine mit genügend Kraft versorgen“, erklärt Dr. Andreas Siemer, Leiter Produktmanagement & Training bei Metabo.

Zwei Punkte seien bei der Entwicklung der Akkus maßgeblich, sagt Siemer: Laufzeit und Stromtragfähigkeit. „Es kommt auf das optimale Zusammenspiel aus Laufzeit und maximaler Leistungsabgabe an. Bei den zweireihigen Akkupacks am Markt haben wir mit unserem 8.0-Ah-Akkupack aktuell das beste Zusammenspiel aus diesen beiden Komponenten gefunden.“ Künftig würden auch 10.0 Ah oder mehr nicht unrealistisch sein, so Siemer. „Metabo hat das Thema Akku-Technologie in den vergangenen Jahren als Technologieführer geprägt. Wir werden also auch in Zukunft vorne sein.“
Und die CAS-Partner profitieren von der Akku-Kompetenz aus Nürtingen: „Viele der kleineren Unternehmen haben schlichtweg nicht die notwendigen Ressourcen, eine eigene Akku-Technologie zu entwickeln“, weiß Thomas Zeller, Leiter des CAS-Partnerprogramms. „Manche haben schon erste Gehversuche gemacht, bei den allermeisten ist die Technologie aber veraltet oder nicht leistungsfähig genug.“

Die „CAS Task Force“ bei Metabo, bestehend aus Zeller und seinem Team aus Produktmanagement, Entwicklung, Marketing und Vertrieb, steht in engem Kontakt mit den Kollegen aus den Partnerunternehmen. Sie treffen sich regelmäßig, um sich über Produktneuheiten, neueste Trends und Aktivitäten auszutauschen. „Auch unsere Erfahrungen bei der Motoren- und Antriebstechnik sind für manche der Partner hilfreich“, sagt Zeller. „So können wir den Partnern beratend zur Seite stehen, wenn sich bei deren Entwicklungsprozess Fragstellungen ergeben.“

Mit einigen der Unternehmen verbindet Metabo eine langjährige Partnerschaft bereits vor CAS. Andere kommen ganz neu hinzu. „Die Resonanz ist groß“, erzählt Zeller. „Wir sprechen derzeit mit mehr als 30 weiteren Unternehmen, die Interesse an CAS haben.“ Aber die Aufnahme neuer Partner brauche Zeit, so der Programm-Manager. „Zunächst gleichen wir ab, ob die Anforderungen des potenziellen Partners auch zu den unsrigen passen. Schließlich gibt es bestimmte Rahmenbedingungen, die erfüllt werden müssen, damit eine CAS-Partnerschaft überhaupt zustande kommen kann.“

„Um Teil von CAS zu werden, müssen die Maschinen potenzieller Partner den hohen Ansprüchen professioneller Anwender gerecht werden“, sagt Zeller. „Nehmen wir einen SHK-Installateur: Zur Montagevorbereitung braucht der von uns beispielsweise einen leistungsfähigen Kombihammer, zur Montage der Sanitärmodule dann einen Bohrschrauber. Und die Rohre verpresst er mit der Pressmaschine von Rothenberger, Verstopfungen beseitigt er mit einem speziellen Rohreinigungsgerät. Er hat also genug Gründe, um auf unser System zu setzen. Aus Anwendersicht sollte also immer eine gewisse Überschneidung mit dabei sein, also: Welche Spezialmaschine ergänzt mein Standardsortiment und umgekehrt?“

Ein weiterer Punkt ist der Vertrieb: Metabo vertreibt sein Sortiment über den Fachhandel. Das sei zwar für potenzielle Partner nicht zwingend notwendig; die Vertriebsstrukturen müssten aber zumindest zueinander passen, damit die kompatiblen Produkte auch dort verfügbar sind, wo sie gebraucht werden, so Zeller. Partner entscheiden sich ganz bewusst für CAS – und damit auch gegen andere Systeme, von denen es in der Branche viele gibt. „Von unseren Fachhandelspartnern erhalten wir dazu positive Rückmeldungen. CAS ist für sie eine Chance, sich von ihren Wettbewerbern zu unterscheiden.“

Schließlich ist auch der regelmäßige Kontakt untereinander ein wichtiges Kriterium, denn nur so, sagt Zeller, „können wir als Partnerschaft weiterkommen“. Weiterkommen ist das Stichwort für CAS. „Wir sind offen für weitere Hersteller und Marken. Insofern setzt CAS in unserer Branche einen Trend um, der auch in ganz anderen Bereichen immer stärker greift. Kooperation auch zwischen Wettbewerbern ist heute bei vielen Herausforderungen ein Gebot der Stunde, um sie im Sinne der Kunden so nutzerfreundlich wie möglich zu lösen“, sagt Metabo-Geschäftsführer Horst W. Garbrecht.

Überschneidungen innerhalb des Sortiments müssen da kein Ausschlusskriterium sein. „Wenn heute ein Spezialanbieter bei uns mit einem Werkzeug anklopft, das wir möglicherweise auch führen, dann ist er trotzdem willkommen. Weil wir dadurch viele Anwender für unser System gewinnen, die auf eben jenes Spezialprodukt setzen.“ Weitere namhafte Marken seien bereits im Gespräch, vier weitere Partner wollen innerhalb der nächsten zwölf Monate CAS-Produkte vorstellen, lässt der Metabo-Chef durchblicken. „CAS wird das Akku-System für Handwerk und Industrie – also gewissermaßen der Akku für alle.“

 

Bildquelle: Metabo