Crashkurs Koi (Teil II)

Nach dem gern gelesenen ersten Teil des Crashkurs Koi in der Märzausgabe der GalabauPraxis folgt hier nun der zweite Part. Er informiert Sie über die praktische Koipflege.

Welche spezielle Teichpflege ist nötig?

Haben Sie einen neuen Teich angelegt, ist die Beobachtung der Stickstoffverbindungen in den ersten drei Wochen danach entscheidend wichtig. Nach dieser Startphase müssen Ammonium (NH4) und Nitrit (NO2) unterhalb der Nachweisgrenze liegen. Höhere Werte würden auf Probleme mit dem bakteriellen Abbau schließen lassen und das Einsetzen von Koi müsste aufgeschoben werden, bis die Werte stimmen.
Der zweite wichtige Punkt ist die pH-Stabilität des Wassers. Mineralien im Teichwasser, Karbonathärte (KH) genannt, sorgen für geringe Schwankungen des pH-Wertes. Regenwasser und Algen können den Mineraliengehalt verdünnen bzw. verringern und so zu starken pH-Schwankungen führen. Gute Produkte stabilisieren den pH-Wert und sorgen für den richtigen Mineraliengehalt, speziell nach starken Regenperioden. Stärkere Laubansammlungen am Teichboden müssen Sie manuell entfernen, da sie den Bodenablauf verstopfen könnten. Alle organische Materie, die Sie aus dem Teich entfernen, entlastet immer das Filtersystem.

Sind Teilwasserwechsel wirklich nötig?

Ja, denn sie kosten Ihren Kunden zwar etwas Geld, bringen den Fischen aber enorme Vorteile: Dem Teichwasser werden wieder Mineralien zugeführt und Problemstoffe werden verdünnt. Ein monatlicher Teilwasserwechsel (vom Teichrand aus gemessen 15 cm Wasser absenken) wirkt wie eine Fitnesskur für alle Teiche!

Sind UV-C Wasserklärer empfehlenswert?

Ja, man kann sie für Koiteiche uneingeschränkt empfehlen, um die Keimzahl im Wasser und damit den Infektionsdruck auf die Fische zu senken. Außerdem verhindern gute UV-C Wasserklärer nebenbei Schwebealgen („grünes Wasser“).

Was ist bei der Fütterung zu beachten?

Wie alle Karpfen sind Koi Allesfresser. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie von Tischabfällen perfekt ernährt werden können, sondern dass sie eine große Bandbreite an Nahrung erhalten MÜSSEN. Das Elementare an der Koiernährung ist die Anpassung an die Jahreszeiten, da zu jeder Jahreszeit eine bestimmte Nahrungszusammensetzung der richtige Weg ist, Koi gesund zu erhalten, Krankheiten vorzubeugen und die optimalen Farben aus den Tieren herauszuholen.
Ein den Jahreszeiten angepasstes Futter ist jedem Futter vorzuziehen, das nur an die Wassertemperatur angepasst wurde! Da z. B. im Frühjahr und Herbst die gleichen Wassertemperaturen herrschen, könnte man meinen, dass auch die Futterzusammensetzung identisch sein sollte. Ist aber nicht so! Im Frühjahr müssen die Tiere nach dem entbehrungsreichen Winter wieder aufgebaut und gegen Krankheiten wie Frühjahrsvirämie fit gemacht werden - während die Koi im Herbst auf den Winter vorbereitet werden und Reserven anlegen müssen. Koifreunde dürfen auf keinen Fall im Winter ihr „normales“ Futter füttern! Das kann zu Totalverlusten führen, weil es unverdaut zu Darmproblemen führen kann. Daher ist ein spezielles Koi-Winterfutter für Temperaturen zwischen 5 und 10 °C unbedingt zu empfehlen. Sobald die Koi ruhig am Teichboden verweilen und ihre Aktivitäten einstellen, muss auch die Fütterung komplett unterbleiben.

Koi richtig überwintern

Viele Koiteichbesitzer akzeptieren die Stromkosten und erwärmen ihr Teichwasser im Winter mit Teichheizern. Andere fischen ihre Teiche ab und überwintern die Koi in Innenanlagen/Aquarien/Miniteichen. Der größte Teil der Koibesitzer überwintert seine Koi im Koiteich, trifft aber einige Maßnahmen: Ein Eisfreihalter verhindert ein komplettes Zufrieren der Wasseroberfläche und wird durch eine Luftpumpe mit Sprudelstein unterstützt.

Was machen, wenn die Koi krank werden?

Wer seine Koi an Handfütterung gewöhnt hat
(z. B. durch Leckerbissen), kommt seinen Koi sehr nahe und erkennt Krankheiten sehr schnell. Im Bedarfsfall kann der betroffene Koi einfach herausgefangen und separat behandelt werden. Dem Koifreund stehen gute, frei verkäufliche Medikamente im Fachhandel zur Verfügung.

Die wichtigsten Maßnahmen zur Krankheitsvorbeugung sind

  • Top Futter, das nach dem Öffnen in maximal drei Monaten aufgebraucht ist, damit die Vitamine in der Zwischenzeit nicht zerfallen,
  • die richtige Fischmenge passend zum Wasservolumen,
  • eine gute Wasserqualität,
  • ein regelmäßiger Teilwasserwechsel
  • und ein stabiler pH-Wert.

Fazit: Erfolgreiche Koihaltung ist keine Hexerei! Aber anders als bei einem kleinen Biotopteich, sind die richtige Größe und ein paar technische Investitionen notwendig, eine regelmäßige Kontrolle der Wasserparameter sehr empfehlenswert. Die richtige Ernährung ist dann obendrein und langfristig ein Garant für gesunde Fische ihrer Kunden!