Dachaufbau reduziert Hochwassergefahr

Zunehmende Starkregenereignisse, Überflutungen und die Reduzierung des Grundwasserspiegels verdeutlichen, dass die Ökologie des Wasserkreislaufes empfindlich gestört ist – als Folge von Klimawandel und Flächenversiegelung. An diesem Punkt kommt die Dachbegrünung ins Spiel, die Regenwasser speichert und zeitverzögert abfließen bzw. auf dem Dach verdunsten lässt. Das neue Retentions-Gründach von ZinCo vervielfacht nun ganz gezielt diesen Rückhalte-Effekt und gleicht damit Niederschlagsspitzen effektiv aus.

Eine gewöhnliche Extensivbegrünung speichert zwischen 20 und 40 l/m² Wasser, eine Intensivbegrünung zwischen 50 und
100 ­l/m², in Einzelfällen sogar darüber. Hinsichtlich Hochwassergefahr soll die Dachbegrünung möglichst viel Wasser speichern können. Andererseits führt ein Zuviel an Wasser zu Vegetationsumbildungen und damit zu erhöhtem Pflegeaufwand oder gar zu Staunässe und Wurzelfäulnis. Daher hat ZinCo das neue Retentions-Gründach zweiteilig aufgebaut – Retentions-Volumen und der eigentliche Begrünungsaufbau sind getrennt. Und so funktioniert das: Beim neuen Retentions-Gründach werden unterhalb des Begrünungsaufbaus sogenannte Abstandshalter (Spacer) verwendet. Die Höhe der Spacer ist variabel wählbar. So ermöglicht z. B. ein 10 cm hoher Spacer eine zusätzliche Regenwasser-Speicherung von rund 80 l/m² – Baustatik natürlich vorausgesetzt. Dieses Wasser fließt dann über ein Drossel-Element, das im Gully verankert ist langsam und in einem definierten Zeitraum (zwischen 24 Stunden und mehreren Tagen) in die Kanalisation ab. Damit dies auch dauerhaft einwandfrei funktioniert, liegen Gully samt Drossel-Element geschützt innerhalb des Kontrollschachts, dessen Feinschlitzung das Einschwemmen von Fremdstoffen verhindert.
Der über dem Spacer liegende Begrünungsaufbau stellt nun alle für das Funktionieren der Dachbegrünung wichtigen Aspekte sicher, wie Luft-Wasser-Haushalt im Wurzelraum, Dränage und Wasserspeicherung für die Pflanzen. So sind alle Dachbegrünungs- und Nutzungsformen möglich, auch Geh- und Fahrbeläge.

Objektgerechte Planung

Paradebeispiel des neuen Retentionsdachs ist das neue Büro- und Verwaltungsgebäude der Mitsubishi Electric Europe B.V. in Ratingen mit 3800 m2 Extensiv- und 640 m2 Intensivbegrünung. Unter den beiden Begrünungsvarianten des Gebäudekomplexes befinden sich hier vollflächig verlegt 6 cm hohe Spacer-Elemente und damit ein zusätzliches Retentionsvolumen von bis zu 40 l/m² Wasser. (Roland Appl, ZinCo GmbH)