Forschungsprojekt „BeRTA“ in Wien gestartet
Einfach online einreichen und die eigene Straßenfassade kostenlos aufblühen lassen: Ab sofort haben BewohnerInnen, EigentümerInnen und Hausverwaltungen in Wien-Innerfavoriten diese Chance. Denn jetzt startet die Bewerbung um die ersten 50 Prototypen des neu entwickelten Wiener Grünfassaden-Moduls „BeRTA“, die zu Forschungszwecken unentgeltlich vergeben werden.
Der Name „BeRTA“ steht für die Bestandteile des Moduls: „Begrünung – Rankhilfe – Trog – All-in-One“. 50 EinreicherInnen werden bis zum Sommer ausgewählt und erhalten noch in diesem Jahr kostenlos das Begrünungsmodul inklusive Einschulung zur Pflege und zur Wartung der Pflanzen. Das Online-Einreichungs-Formular und das Modul wurden von einem interdisziplinären Team entwickelt, bestehend aus Stadtverwaltung, Wissenschaft und Unternehmen im Rahmen des BMVIT-geförderten Forschungsprojekts „50 Grüne Häuser“. Fassadenbegrünung soll dadurch in bestehenden Straßenzügen rascher Verbreitung finden.
Bewerbungs-Start für alle Interessierten
EigentümerInnen, MieterInnen oder auch Hausverwaltungen können sich ab sofort online auf 50gh.at für die ersten 50 Prototypen des Wiener Grünfassaden-Moduls bewerben, die kostenlos über das Forschungsprojekt „50 Grüne Häuser“ vergeben werden. Ein Online-Leitfaden führt Interessierte schrittweise durch die Einreichung und fragt möglichst rasch und unkompliziert alle erforderlichen Daten ab. Noch in diesem Jahr erhalten bis zu 50 ausgewählte Gebäudeeigentümer aus Innerfavoriten kostenlos ein BeRTA-Grünfassaden-Modul. Das besteht aus einem Pflanzgefäß mit 300 Liter Fassungsvermögen, einer Rankhilfe (sofern erforderlich bzw. technisch machbar), Substrat und zwei Kletterpflanzen, die für rund 8m² Begrünung sorgen – inklusive Lieferung, Montage und Einführung. Für die Abklärung mit den Behörden ist ebenfalls gesorgt: Alle Anforderungen unterschiedlicher Magistratsabteilungen flossen in die Entwicklung des intelligenten Einreichungs-Formulars ein.
Gegen urbane Hitzeinseln: noch mehr kühlende Grünflächen für die Stadt
Aufgrund des hohen Interesses im Vorfeld reagierte Stadträtin Ulli Sima und verdreifachte die Anzahl der zu vergebenden Grünfassaden-Module: „In Zeiten des vorangeschrittenen Klimawandels profitieren wir alle von mehr kühlenden Grünflächen in unserer Stadt. Im Kampf gegen urbane Hitzeinseln leisten grüne Fassaden einen wichtigen Beitrag. Deshalb verdreifachen wir das Angebot und schaffen 150 grüne Häuser für Wien.“ Im ersten Schritt werden 50 Prototypen zu Forschungszwecken in Innerfavoriten vergeben. Im Anschluss wird ein Fördertopf für die Vergabe weiterer 100 Grünfassaden – auch an anderen Orten in der Stadt – eingerichtet.
Vergabe der ersten 50 in Innerfavoriten
Im dicht gebauten Stadtgebieten wie in Innerfavoriten sorgen grüne Fassaden in heißen Sommern für mehr Kühle. Zudem verbessern sie die Luftqualität und sorgen nachweislich für erhöhtes Wohlbefinden und mehr Sicherheitsgefühl. „Die Begrünung von Bauwerken wirkt wie eine natürliche Klimaanlage. Das Grün wertet Straßenzüge auf und verbessert die Lebensqualität. Das Projekt 50 grüne Häuser ist eine konkrete Maßnahme gegen die Auswirkungen der Erderwärmung im Stadtteil Favoriten“, so der Bezirksvorsteher von Wien-Favoriten, Marcus Franz.
Die passende Kombination
Die bisher eingegebenen Daten helfen den ExpertInnen des Teams von „50 Grüne Häuser“, die individuelle Modul-Konfiguration für den jeweiligen Standort zu wählen: Je nach Standort und Beschaffenheit der Fassaden werden passende Pflanzen und gegebenenfalls eine Rankhilfe zur Verfügung gestellt. Die 50 Grünfassaden-Module werden ausschließlich straßenseitig vergeben und im öffentlichen Raum aufgestellt.
Pflege: möglichst durch BewohnerInnen
Da es sich bei „50 Grüne Häuser“ um ein Forschungsprojekt handelt, wird das Projektteam auch nach der Vergabe der ersten 50 Grünfassaden-Module laufend im Austausch mit den EmpfängerInnen bleiben. Die Bereitschaft, sich persönlich um die Pflanzen zu kümmern, wird bereits bei der Vergabe als besonders positiv beurteilt. Wer sich zur Pflege verpflichtet, erhält eine kostenlose Schulung durch das Team von „50 Grüne Häuser“.
Das Modul ist so gestaltet, dass sich der laufende Pflegeaufwand in Grenzen hält: Dank des integrierten Wasserreservoirs im Gefäß muss auch in Hitzezeiten nur ein- bis zweimal wöchentlich mittels Gießkanne oder Schlauch gegossen werden. Ein professioneller Rückschnitt wird mindestens einmal pro Jahr empfohlen. Die Kosten für die laufende Pflege und Wartung liegen bei ca. 25 Euro monatlich pro Modul. Sie werden auf die HausbewohnerInnen über die Betriebskosten aufgeteilt. Automatisierte Bewässerungsanlagen können bei der Einreichung optional als kostenpflichtige Zusatzausstattung angefragt werden.
Zielgebiet Innerfavoriten
Für die Vergabe der ersten 50 BeRTA-Module wurde das Zielgebiet Innerfavoriten ausgewählt, da es dort besonders viele „urbane Hitzeinseln“ gibt. Das Kerngebiet wird begrenzt von Gudrunstraße, Wielandgasse, Laaer-Berg-Straße, Absberggasse, Ferdinand-Löwe-Straße und Südosttangente. Auch Interessierte außerhalb des Zielgebiets können sich bereits jetzt online registrieren und ihre Bewerbung durchführen.