Fuge follows Function

Gepflasterte Flächen können und sollen nicht nur funktionieren. Sie können standsicher, belastbar, wirtschaftlich sowie langlebig sein. Und sollen auch schön aussehen. Denn eine ansprechende Optik strahlen die Pflasterklinker gerade durch ihre natürlichen keramischen Farben in Kombination mit bewährten wie kreativen Verlegemustern aus. Der richtige Mix macht den Unterschied – Sie haben die (Aus-)Wahl.

Je nach beabsichtigter Nutzung eines Klinkerpflasters müssen in der Planung bestimmte Regelwerke berücksichtigt werden. Im Einzelfall kann das zu Einschränkungen bei der Produktauswahl, der Art des Verlegemusters oder der Festlegung sonstiger Baustoffe für den Oberbau führen. Um eine möglichst lang andauernde und weitgehend schadensfreie Nutzung von Klinkerpflaster zu erzielen, müssen die unterschiedlichen Interessen miteinander in Einklang gebracht werden.

Pflasterklinker und öffentliche Bauvorhaben
Abgesehen von konkreten Vorgaben im Rahmen örtlicher Bebauungspläne, wird der Einsatz von Klinkerpflaster durch eine Reihe von Richtlinien und Empfehlungen sowie über die Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen (ATV) der Verdingungsordnung für Bauleistungen (VOB/Teil B) geregelt. Konkrete

Beispiele dazu sind:

  • Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt)
  • Empfehlungen zur Straßenraumgestaltung innerhalb bebauter Gebiete (ESG)
  • Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs (EAR)
  • ATV DIN 18318 Verkehrswegebauarbeiten, Pflasterdecken und Plattenbelage in ungebundener Ausführung, Einfassungen
  • ATV DIN 18299 Allgemeine Regelungen für Bauarbeiten jeder Art
  • ATV DIN 18300 Erdarbeiten

Als Regelausführung setzt die ATV DIN 18318 eine Flachverlegung von Klinkerpflaster im Reihenverband mit versetzten Fugen voraus. Diese Bauweise gilt als Kalkulationsgrundlage und als geschuldete Leistung bei der Abnahme, sofern in der Leistungsbeschreibung nicht eine andere Form der Verlegung (beispielsweise die Hochkantverlegung) vorgegeben wird.

Auch Riegel- und Langformate für Straßen und Wege
Die hohe Materialfestigkeit von Pflasterklinkern ermöglicht es, Riegel- und Langformate in Längen von bis zu 300 Millimetern herzustellen. Hochkant verlegt, erzeugt die sichtbare, schlanke Seite der Riegelformate von 45, 52 oder 71 Millimetern ein modernes Pflasterbild. Neben dem bewährten Fischgrät- und Ellbogenverband können Formatlängen von 300, 240, 200, 160, Millimetern auch zu Läuferverbänden kombiniert werden. Mit Einbindetiefen von 100 oder gar 118 Millimetern gehört das Klinkerpflaster zu den hochwertigsten und haltbarsten Straßenbelägen überhaupt.
Mit der Läuferseite nach oben, also hochkant verlegt, werden die Klinker zum Beispiel bei der Ausbildung einer Rinne ausgeführt. Aber Achtung, dabei sollten die Fugen unbedingt in voller Tiefe verfüllt sein. Bei eher gering belasteten Flächen, wie besonders im Gartenbereich, werden Pflasterklinker hingegen flach verlegt. Wenngleich bei der Flachverlegung überwiegend mit enger Fuge von zirka 3-5 Millimetern gearbeitet wird, sind auch Fugenbreiten von 8-10mm bei weniger belasteten Flächen möglich und sorgen durch ihre Breite für ein besonderes, extravagantes Fugenbild.

Die passende Pflasterstärke zur Nutzungsart

  • 45 Millimeter: Überwiegend für Wege und Terrassen gedacht
  • 52 Millimeter: Vorgesehen für private Einfahrten, Wege und Terrassen
  • 60/62/65 Millimeter: Vorgesehen für öffentliche und private Fußwege sowie für kleinere Plätze. Nur gelegentlich von schweren Fahrzeugen befahren
  • 70 / 71 Millimeter: Vorgesehen für Schwerlastverkehr, sowie für verkehrsberuhigte Straßen und öffentliche Plätze
  • 80 / 85 Millimeter oder stärker (meistens Riegelformate): Vorgesehen für besonders hohe Beanspruchungen

Nicht zu vergessen sind gemischte Formate, auch Formatmixe genannt. Denn wer im Außenbereich nicht nur auf verschiedene Werkstoffe, sondern auch auf unterschiedliche Formate setzt, kann nicht nur seiner Kreativität freien Lauf lassen, sondern erzeugt auch Bewegung. Der Pflasterklinker Milano O. ist beispielsweise in sechs Formaten verfügbar, die spannend miteinander kombiniert werden können.

Durch die Kombination verschiedener Formate entstehen neue, kreative Optiken. Der Milano O. FormatMix beispielsweise lässt lebendige, spannende Varianten zu, versteht es jedoch auch, Ruhe und Ausgeglichenheit zu erzeugen. Nicht nur für Plätze und Wege im öffentlichen Raum schmückt der FormatMix, auch besonders Terrassen und Garagenauffahrten.

Nutzungsart definiert den Fugenverlauf
Sofern ein Klinkerpflaster als Straßenverkehrsfläche dienen soll, sind Verlegemuster mit enthaltenen Kreuzfugen und/oder durchgehenden Längsfugen (Läuferverband, Block- oder Parkettverband) eher ungeeignet. Für stark belastete Oberflächen können Fischgrät-, Ellbogen- und Diagonalverbände eingesetzt werden.

Bildquelle: Vandersanden