Rasen braun – und nun?
In der Beratung alles richtig gemacht – in der Umsetzung auch: Der Rasen des Kunden wurde vertikutiert, er wurde gedüngt und ging sattgrün in den Frühling. Die Gegenleistung für den Rechnungsbetrag des Gärtners lag noch im Mai leuchtend grün zu Füßen des stolzen Gartenbesitzers.
Zeitsprung. Anfang August: Es wurde „regelmäßig“ gewässert. Trotzdem breitet sich vor der Terrasse eine trostlose Steppenlandschaft aus. Und dafür hat man im Frühjahr so viel Geld bezahlt? Das 3 Liter je Quadratmeter und Woche einfach nicht genug sind, ist kaum einem Kunden beizubringen. Die erforderlichen 15 Liter je Quadratmeter benötigen je nach Regner schon deutlich mehr als eine Stunde Bewässerungszeit an gleicher Stelle. Jetzt stellt sich die Frage: Wie repariert man das Elend und stellt einen guten „Rasenstart“ für 2019 sicher? Und wann ist der geeignete Zeitpunkt? Muss der Rasen untergefräst und neu angelegt werden?
Zur Beruhigung: Dem geplagten Rasen ist mit wesentlich einfacheren Mitteln zu helfen: Unter der braunen Narbe steckt noch Leben. Das zeigt sich spätestens, wenn wieder dauerhaft feuchteres Wetter eintritt. Tammo Beuster von der Hermann Meyer KG empfiehlt, den Rasen im September als Erstes noch einmal zu vertikutieren. Ein Teil des toten Materials wird entfernt und Nachsaat und Dünger können den Boden erreichen. Für fast alle Rasenstandorte – mit Ausnahme von tiefen Schatten – eignet sich beispielsweise der Zierrasen HMR zur Nachsaat. 20 % Weidelgras lassen schnelle Keimerfolge sehen, während die langsamer auflaufenden Wiesenrispen durch ihre Ausläufer die Grasnarbe stabilisieren und verfestigen. Rotschwingel sorgt dann für eine gute Schnittverträglichkeit. Die Nachsaat im Herbst hat viele Vorteile: Der Unkrautdruck ist geringer, eine feuchte Jahreszeit steht bevor, und bei bis zu + 2°C wachsen die Wurzeln des Grases. Der Rasen hat gute Chancen, sich zum Frühjahr hin zu etablieren.
Als Starthilfe für das neue Grün empfiehlt Meyer das gleichzeitige Düngen. Hier eignet sich z. B. DCM RASEN PUR, ein organisch-mineralischer Dünger mit hohem Kaliumanteil für eine hohe Widerstandskraft gegen Frost- und Trockenschäden. Der N-Anteil ist mit 8 % relativ niedrig, sodass keine Verbrennungen an den Keimlingen auftreten. RASEN PUR enthält das Bacillum sp., das Moos und totes Material schneller abbaut. Was der Vertikutierer nicht erwischt hat, wird vom Bacillus sp. in Humus umgewandelt.
Zwei weitere Probleme können sich dem frischen jetzt noch Aufwuchs entgegenstellen:
Der ausgetrocknete Boden nimmt kaum Wasser auf. Man kennt diesen Effekt von ausgetrockneten Torfballen. Mit ca. 400 ml Kick Konzentrat in 100 l Wasser auf 1.000 m² ausgebracht, löst Meyer auch dieses Problem. Die Anwendung soll ein- bis zweimal im Abstand von 14 Tagen erfolgen. Ein ungeeigneter pH- Wert: Für Gräser ist der pH-Bereich von 5,5–6,5 optimal. Ein kurzer Test mit dem pH-Meter Soil-Tester von Meyer (an mehreren Stellen genommen) gibt hier Aufschluss. Liegt der pH-Wert unter 5,5, sollte auf jeden Fall im Herbst noch gekalkt werden. Wenn der Rasen so vorbereitet in den Herbst und Winter geht, hat er die besten Bedingungen für einen guten Neustart ins Frühjahr 2019.